Hintergrund
Das Capa Haus in der Jahnallee 61 in Leipzig-Lindenau erlangte durch den Fotografen Robert Capa im Jahr 1945 bis in die Gegenwart internationale Bekanntheit. Seine Fotoserie des gefallenen US-Soldaten Raymond J. Bowman, bekannt unter dem Titel „Der letzte Tote des Krieges“, brachte Capa einen traurigen Weltruhm.
Durch viel Unterstützung und auf Drängen der Bürger, wird das Capa Haus nun vom Abriss verschont und soll im September 2013 neu saniert werden. Das Haus bleibt erhalten, nur die Geschichte dahinter wird mehr und mehr in Vergessenheit geraten.
Ziel
Wir möchten die Ereignisse des 18. April 1945 im Capa Haus künstlerisch in Bild und Ton rekonstruieren und konservieren. Der Film soll als Grundlage zur Erinnerung und Aufklärung des Kriegsendes in Leipzig dienen. Er soll zur Reflexion und Diskussion in Bildungseinrichtungen – Schulen und Museen – anregen und die damaligen Ereignisse vor dem Vergessen bewahren.
Beschreibung der künstlerischen Umsetzung
Die Wände haben Ohren: Sie flüstern und geben allerlei Geräusche wieder. Wir wollen den Wänden im Haus an der Jahnallee 61 zuhören, was sie zu erzählen haben.
Sie erzählen von den letzten Stunden des Gefechts am 18. April 1945 im zweiten Stock des Hauses. Von Schritten, Schusswechseln, Brüllen, Knallen und Schreien. Vom Klicken des Fotoapparats. Vom Maschinengewehr. Von amerikanischen Ausrufen. Von schwerem Atem. Und von der Stille.
Sie erzählen von dem Tag, an dem der Soldat Raymond J. Bowman fiel und durch den Fotografen Robert Capa ungeahnte Bekanntheit erlangte.
Es soll ein etwa 4 Minuten langer Kurzfilm entstehen, der aus der Sicht des Fotografen Capa zwar den aktuellen Zustand des Gebäudes zeigt, sich jedoch mit einem Hörspiel verzahnt und so die Geschehnisse zu einer erfahrbaren Begegnung macht. Das Hörspiel taucht in die Zeit des 18. April 1945 ein und lässt den Zuhörer an den damaligen Ereignissen teilhaben. Es steht im Kontrast zu den Bildern dieser Räumlichkeiten von heute und animiert den Zuschauer, sich eine individuelle Vorstellung von dem Tag zu machen.
Das Capa Haus ist eine der Stätten, an der die Befreiung der Stadt Leipzig von der NS-Herrschaft und das Kriegsende am authentischen Ort fassbar werden. Wir wollen den 18. April 1945 in Bild und Ton rekonstruieren und interpretieren.
Durch die bevorstehende Sanierung des Gebäudes wird das Haus mit neuem Leben gefüllt. Die Zeichen der vergangenen Jahrzehnte werden verschwinden. Neben der Rekonstruktion und künstlerischen Interpretation des Schicksalstages geht es uns um die historische Erinnerung und Aufklärung des Befreiungskampfes der Alliierten. So soll ein Stück Leipziger Geschichte bewahrt werden.